Geschichte
Hintergrund der Gründung des Filmpodiums im Jahr 1986 war die politische und kulturelle Aufbruchstimmung jener Jahre. 1980 nahmen mit Krawallen in Zürich, Bern, Basel und in anderen Städten die sogenannten Jugendunruhen ihren Anfang. Eine der Forderungen der Jugendbewegung waren eigene Räume für alternative und selbstbestimmte Kultur.
Die abweichenden Kulturvorstellungen bezogen sich nicht etwa bloss auf Musik – auch im Kino wollte die bewegte Jugend Anderes sehen. Filme, in denen sie ihre eigenen Lebensentwürfe wiedererkannte. Aus diesem Bedürfnis nach neuen Bildern sind in den 1980er Jahren Filmclubs entstanden, die auch heute noch existieren. Das Xenix etwa in Zürich, das Neue Kino Basel oder das Kino in der Reitschule in Bern.
In Biel war es der Filmzyklus «Frauen, Lesben, Schwule», der Mitte 1980er Jahre aufzeigte, dass es auch im Seeland Menschen gab, die sich eine andere Kinokultur wünschten – und dass sie auch bereit waren, sich mit grossem persönlichem Engagement für ein breiteres Filmangebot einzusetzen.
In den ersten Jahren zeigte das Filmpodium seine Filme im Théâtre de Poche oder im Kino Apollo. Doch nach sieben Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit wurde am 19. November 1993 in einem historischen Gebäude hinter dem CentrePasquArt ein eigenes Kino eröffnet. Endlich verfügte das Filmpodium nun über einen eigenen Saal, mit einer professionell ausgerüsteten Projektionskabine. Realisieren liess sich dieser Traum vom eigenen Kino nur dank sorgfältiger Planung, dem eindrücklichen Engagement der Filmpodium-Mitglieder, beträchtlichen Eigenleistungen und der Unterstützung durch die Stadt Biel und den Kanton Bern.
Zu den bekannten Gründungsmitglieder, die sich stark für Gründung und Aufbau des Filmpodiums eingesetzt haben, gehören unter anderem die Bieler Filmemacher Beat Borter und Jaques Dutoit, der Filmjournalist Mario Schnell, der ehemalige Beauftragte für Kultur der Stadt Biel, Andreas Schärer und die heutige Geschäftsleiterin des Filmpodiums, Claude Rossi.
Eyeman
Zu seinem 25. Geburtstag hat sich das Filmpodium 2011 einen Kurzfilm zum Geschenk gemacht. Er heisst „Eyeman“ und nimmt die immer wieder gehörte Klage, das Filmpodium liege so versteckt, zum Anlass für einen ganz besonderen Spaziergang durch Biel. Gedreht hat „Eyeman“ der Bieler Filmemacher Stefan Hugentobler.